Wie wir unser Kinderzimmer auf Weihnachten vorbereiten (Minimalismus-Style)

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Seit nunmehr drei Jahren versuche ich unser Leben zu minimalisieren, versuche ich dem Familienchaos zu entkommen und mir das Leben zu erleichtern, indem ich wenigstens äußerlich versuche Ordnung zu schaffen und einfach den Ramsch, der einen im Leben so belastet reduziere.

Aber es kommt wahnsinnig viel zusammen, egal was man tut. Überhaupt zu Weihnachten. Manchmal muss ich über meine Versuche sogar ein bisschen lachen. Letztes Jahr habe ich diesen Gastbeitrag veröffentlicht: „Geschenkeflut vermeiden“, da stehen Dinge drinnen wie: „1. Geschenk pro Gast“, „4-Geschenke-Regel“ und „konsequent mit den Gästen sein“. Ich finde diesen Artikel extrem gut, aber die Großeltern hören trotzdem nicht 🙂

Neulich habe ich einen neuen sehr interessanten Blog gefunden, in dem ich mich sehr wieder finde: Im Spielzeugfreien Kinderzimmer hat Paula einen Brief an die Großeltern geschrieben mit der Bitte nichts zu schenken und es dürfte offensichtlich auch funktionieren.

Das finde ich toll und ich beneide sie um so verständnisvolle Großeltern. Ich habe das Gefühl, ich rede mir den Mund fusselig und es wird nicht gehört, eher schon belächelt. Wir haben zum Beispiel von der Schwiegermutter heuer einen Überraschungseier-Adventkalender bekommen. Nie war ich dem Ziel so fern.

Lieber Geschenke als Streit

Belächeln ist außerdem die milde Form, es gab da sogar schon wildeste Diskussionen, es kamen von allen möglichen Seiten (nicht nur von den Großeltern) Sachen wie: „du gönnst den Kindern nichts“, „das ist doch eh nur eine Kleinigkeit“ etc. dabei will ich ja nicht gar keine Geschenke, sondern einfach nur weniger und Sinnvolles.

Deswegen habe ich meine Strategie in den letzten Monaten stark geändert. Ich habe versucht Eltern, Schwiegereltern, Onkel und Tanten zu verstehen, sie wollen für meine Kinder nur das Beste, ihnen eine Freude bereiten und sie kommen großteils einfach aus einer ganz anderen Generation. In einem Kommentar auf Spielzeugfreies Kinderzimmer  stand auch: „manche Menschen drücken durch Geschenke ihre Liebe für den anderen aus und ja, auch durch materielle Geschenke“ und das glaube ich auch.

Ich finde es zwar sehr schade, wenn Neues rein kommt, das in drei Tagen entweder kaputt ist oder keines Blickes mehr gewürdigt wird, aber Beziehungen sind doch viel wichtiger als Geschenke, also lassen wir uns nicht vom Zeug zu sehr belasten und lassen wir allen diese schönen Momente.

Reduzieren im Kinderzimmer in der Vorweihnachtszeit

Trotzdem habe ich nicht aufgegeben und wir bereiten uns auf die Weihnachtszeit nicht (nur) mit Dekorieren sondern mit Entrümpeln vor, ein gemeinsames Aussortieren mit den Kindern. Und deshalb gibt es heute ein paar Tipps, wie wir dafür Sorgen, dass Weihnachten nicht im Geschenkechaos endet.

  1. Bestehende Spielsachen sortieren 

    Schon im November haben meine Kids Geburtstag und da fängt es schon an, dass wir Platz für neue Sachen schaffen müssen. Wir ordnen das Spielzeug, suchen wieder alles zusammen, wenn irgendwo Teile fehlen und schauen, ob wirklich alles ein Zuhause hat. Danach gehen wir die Sachen durch: Was können wir „Kindern die nicht so viel haben schenken“, weil es meine Kinder nicht mehr interessiert oder was können wir zumindest in den Keller geben (wo es dann irgendwann verschwinden wird, wenn es vergessen ist ;-)), weil es gerade nicht interessant ist oder nicht gebraucht wird? Nach dem ersten Korb sind die Kinder nicht mehr bei der Sache und ich bekomme die Erlaubnis den Rest selbst zu machen 🙂 Dann entscheide ich:
  2. Spielzeug weggeben
    – über das immer gestritten
    – das kaputt ist
    – das wir doppelt und dreifach haben
    – das nicht mehr altersgerecht ist
    Ich versuche immer darauf zu schauen, dass Spiele möglichst komplett bleiben, gerade Lego, Duplo etc. hat auch noch Wiederverkaufswert, darum ist es mir sehr wichtig, dass die Kids nicht zuviel haben und nicht den Überblick verlieren, sonst verschwindet dann auch Teile.
  3. Geschenkeliste schreiben
    Ich finde es inzwischen sehr schwer Kindern etwas zu schenken, denn in Wirklichkeit ist das Meiste nur eine abgewandelte Version des immer wieder selben: das zwanzigste Stofftier, das zehnte Legodings etc. Trotzdem finden wir immer noch etwas, das wirklich Sinn macht. Heuer wünsch ich mir für die Kinder eine Murmelbahn, ich denke, dass macht beiden sicher viel Spaß, Weihnachtsbücher gehen auch, denn obwohl wir grundsätzlich keine Bücher mehr brauchen, da wir alles aus der Bibliothek ausleihen, Weihnachtsbücher, gehen, denn die sind grundsätzlich in der Vorweihnachtszeit alle verborgt. 
Außerdem ist mir natürlich die nachhaltige Produktion wichtig, wenn schon Geschenke und das kann ich mit einer Liste besser steuern.
  4. anbieten, Geschenke selbst zu besorgen
    Was ich in der letzten Zeit auch immer öfter gemacht habe, ich biete an, Geschenke selbst zu besorgen und kauf es dann einfach gebraucht. Mit kinderkram.com oder willhaben.at (für Österreich) geht das ganz leicht, man muss nur ein bisschen mehr Vorlaufzeit einberechnen.
  5. und zu guter Letzt die Erwartungen herunterschrauben.
    Ich habe mit meinem Wunsch, dass ein Leben mit Kindern nicht im Chaos endet, abgeschlossen. Mit Kindern wir es immer ein ewiges Ordnen, Aufräumen und Aussortieren sein. So ist es halt, wir werden Weihnachten auf jeden Fall trotzdem genießen.

Liebe Grüße,

Birgit

PS Interessanter Weise seitdem ich meine Strategie geändert habe, höre ich viel öfters Sätze wie: „du hast eh Recht, wir haben ja auch viel zu viele Sachen“ und „ja, stimmt, es wird eh nur kaputt etc.“. Zum Geburtstag vom Kleinen gab es dann sogar wirklich nur drei kleine Geschenke (von fünf Verwandten) und ich war im ersten Moment sogar ziemlich verwirrt, mit dem absurden Gefühl „ist das eh genug?“, wir hatten nämlich nichts gekauft, weil wir dachten, es würde mehr als genug geben. Die drei Geschenke haben sich dann als sehr gute Anzahl heraus gestellt.