Wie man den Kleiderschrank ausmistet und dabei seinen Stil findet

Wie man den Kleiderschrank ausmistet und dabei seinen Stil findet - Fräulein im Glück - nachhaltiger Mamablog

Es war ein ganzer Haufen Arbeit. Im wahrsten Sinne des Wortes. Hab ich total unterschätzt. Aber passend zum bevorstehenden Frühling hab ich es getan. Ich hab meinen Kleiderschrank ausgemistet, nach der Marie Kondo-Methode. Wie in ihrem Buch „Magic Cleaning“ empfohlen, habe ich alle Kleidungsstücke, die ich hatte, auf einem großen Haufen versammelt – einem wirklich großen Haufen – und habe begonnen auszusortieren.

Alles in einem Rutsch – ja nicht Stück für Stück

Laut Kondo liegt das Geheimnis im erfolgreichen Kampf gegen Unordnung, Chaos und Gerümpel nämlich darin, möglichst alles „in einem Rutsch“ wegzugeben. Nach Kategorien sortiert, also zuerst die Kleidung, möglichst rasch danach Bücher, dann Papierkram und am Ende Kleinkram. Wer so aussortiert, bekommt Übung im Loslassen, eine partyartige Entrümpelstimmung und wird nach dieser Schocktherapie nie wieder Zeug in seine Wohnung lassen.
Was weg soll und was bleiben kann, wird nach dem Glücksfaktor entschieden. Was glücklich macht bleibt, der Rest geht.

Funktioniert das?

Ja, und wie. Ich habe jetzt erst mal mit der Kleidung begonnen und der Kasten ist top. Es ist ein tolles Gefühl. So einen ordentlichen Kleiderschrank hatte ich noch nie. Weil einfach weniger drinnen ist und es so auch leichter ist Ordnung zu halten. Damit komme ich meinem Wunsch tatsächlich ein Stückchen näher, mein Leben wird weniger chaotisch. Und ein bisschen stolz bin ich auch auf mich, weil ich es durchgezogen habe und und quasi meinen inneren Schweinehund an einem Tag überwunden habe. Wie lange es anhält wird sich wohl erst in den nächsten Wochen/Monaten zeigen.

Der Rundumschlag die richtige Methode?

Nur ist so ein Rundumschlag eben sehr zeit- und arbeitsintensiv. Ein riesen Motivationsboost, ohne Frage. Aber dazu muss man sich auch erst mal aufraffen. Außerdem glaube ich, dass eine langfristige Änderung von Gewohnheiten halt nicht von heute auf morgen geht. Jeden Tag fixe 5 Minuten einplanen und dann eines nach dem anderen, halte ich im Gegensatz für Kondo auch für einen guten Weg. Es ist nun einmal viel leichter jeden Tag eine Schublade zu lichten oder einen Teil des Regals und am nächsten Tag wieder einen, als sich einen ganzen Tag frei zu nehmen und in der Mitte eines Kleiderschlachtfeldes wegen Überforderung fast aufzugeben.

Glücksfaktor als alleiniges Entscheidungskriterium

Konto will nicht nur alles in mögliche kurzer Zeit erledigen, sie hält sich auch nicht lange mit den typischen Fragen auf: Passt mir das noch? Ist es kaputt? Ist es noch zeitgemäß. Die lässt sie alle aus. Die einzige Frage, die man beim Aussortieren nach ihrer Methode braucht: Macht es dich glücklich? Ja oder nein?

Stellenweise hat das für mich gut geklappt. Ich bin eh ein Baugefühlsmensch. Am Ende blieb aber trotzdem ein großer Berg an Dingen, die a) bei mir kein Glücksgefühl auslösen, aber notwendig sind (das ist schon bei Kleidung so und wird sicher bei den Elektrogeräten und Geschirrgeschichten noch ärger..) und b) die mich so halb glücklich machen. Kondo gibt ja den Rat, wenn man unsicher ist, dann fix weg damit, sie ist aber auch nicht gerade zimperlich mit dem Wegschmeißen. Bei ihr wird alles gleich direkt eingestampft, dass man vielleicht der Umwelt zuliebe etwas weiterverwenden könnte, auf diese Idee kommt sie nicht. Und allein deswegen, finde ich es sinnvoll über die Brauchbarkeit eines Gegenstands auch wirklich noch einmal nachzudenken und ihn nicht sofort zu kübeln.

Finde deine Farben, finde deinen Stil

Trotzdem etwas alibihalber noch zu behalten, wollte ich dann auch nicht. Und um mich einfacher von den Waswärewenn-Kleidungsstücken zu trennen, habe ich einen Rat aus einem anderen Buch beherzigt und vor der Entrümpelungsaktion eine Farbberatung machen lassen und meinen “Typ” bestimmt. Je nachdem ob man Frühling-, Sommer-, Herbst- oder Wintertyp ist, passen einem bestimmte Farben gut und andere nicht. Ich habe mir dann meine Farben herausgesucht (Zum Thema Farbtyp hat Sunray hier einen Artikel geschrieben, dort findet ihr auch die entsprechenden Farbpaletten) und am Ende kam für mich etwas Überraschendes heraus:

Ich hatte aus meinem typgerechten Farbenspektrum nur ein paar wenige Ausreißer. Intuitiv entscheidet man sich also eh schon für die Farben, die zu einem passen, abgesehen von dem ein oder anderen Blackout im Kaufrausch (diese Teile trage/trug ich auch nicht besonders gerne, bis sie letztlich ganz hinten im Schrank verschwunden sind) und man hat immer gerade einige Farben aus dem eigenen Typspektrum besonders gerne (vor Jahren hatte ich zum Beispiel eine Braun-Phase, derzeit ist es eine Violett-Phase)

Was noch auffällig ist, dass besonders viele Onlineshoppingfehler nicht meinem Typ entsprechen. Die Intuition versagt wohl auch via Bildschirmbestellung.

Fünf 110 Liter Kleider/Taschen/Schuhsäcke später kann ich sagen, dass die Kombination Glücksentscheidung und Farbberatung bei mir zu einem stilistisch einheitlichen und sehr reduzierten Kleiderschrank geführt hat, dessen Anblick mich sehr sehr zufrieden macht.

Minimalistisch ist mein Kleiderschrank zwar noch nicht. Aber ich bin auf einem guten Weg und zum Abschluss möchte ich noch ein paar Erkenntnisse für zukünftige Kleiderkäufe niederschreiben:

5 Regeln um den Schrank schlank zu halten und zukünftigen Fehlkäufen vorzubeugen:

  • Bestimme deinen Farbtyp (bist du Frühling-, Sommer-, Herbst-, oder Wintertyp?)
  • Kaufe nur Teile, die deinem Farbtyp entsprechen
  • Kaufe lieber nichts online, die Intuition funktioniert im echten Leben besser
  • Kaufe nur Dinge, die zum Rest in deinem Kleiderschrank passen
  • Besser du kaufst gar nichts, denn selbst nachdem radikalen ausmisten, ist noch genug drinnen 🙂

Habt ihr schon einmal euren Kleiderschrank radikal ausgemistet? Oder habt ihr noch gute Tipps, wie man die Kleidung dann auch minimalistisch hält?

Liebe Grüße,

Birgit

PS noch ein paar

Linktipps:

Dina hat hier sehr ausführlich über ihre Erfahrungen mit der Marie Kondo Methode geschrieben

& hier hat Ingrid über auch über die teilweise seltsamen Seiten des Kondo-Buches geschrieben.