Warum weniger Spielzeug viel besser ist {weniger ist mehr im Kinderzimmer #4}

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Das Glückshaus ist immer noch eine Krankenstation. Jetzt ist das Glücksbaby dran. Ich nenne das die Krankheitsspirale des Horrors. Einer nach dem anderen kommt dran und in der Mitte rotiert die Mama.

Solche Ausnahmesituationen offenbaren dann immer, wie chaotisch das Leben mit zu viel (Spiel-)Zeug ist, wenn keine Zeit, Kraft oder Lust mehr bleiben dauernd aufzuräumen. Eine Woche mit kranken Kindern drinnen eingesperrt und schnell weiß man nicht mehr, wo man hinsteigen soll. Ich komme also noch einmal zu meinen Lieblingsfragen der letzten Wochen: „Wie viel Spielzeug brauchen Kinder?“ und vor allem

Ist weniger Spielzeug nicht viel besser?

Die Fragen haben mich veranlasst, mich einmal im Kindergarten des Glückskindes genauer umzuschauen. Ein Montessorikindergarten und mir ist schon oft aufgefallen, dass das Spielzeugangebot dort begrenzt ist, das dem Glückskind aber überhabt nichts ausmacht.

Ich habe eine der Pädagoginnen gefragt, ob sie Vorteile sieht, wenn den Kindern weniger statt mehr angeboten wird, und habe daraus eine kleine Liste erstellt.

Weniger Spielzeug hilft Kindern beim Lernen.

Das (klein-)kindliche Gehirn funktioniert wie ein Schwamm, es saugt alles auf. Wird es also mit Reizen überflutet, hat es einiges zu tun. Reduziert man äußere Reize auf ein moderates Maß, ist es leichter für Kinder neue Dinge zu verarbeiten und damit leichter, dazu zu lernen.

Weniger Spielzeug hilft Kindern beim Ordnung halten und orientieren

Je mehr wir besitzen umso leichter verlieren wir die Übersicht, ist der Kasten zu voll, ärgert man sich, weil es mühsam ist, das Lieblingsstück zu finden. Da geht es Erwachsenen und Kindern gleich. Mit weniger Sachen ist es leichter Ordnung zu halten und auszuwählen.

Weniger Spielzeug unterstützt die kindliche Kreativität

Im Konzept des „Spielzeugfreien Kindergarten“ ist die Förderung der Kreativität ein großes Ziel. Und es behält recht. Wenn man es den Kindern erlaubt, dass sie experimentieren und zweckentfremden dürfen, dann zeigen sie großen Einfallsreichtum, das befriedigt den kindlichen Forscherdrang und unterstützt die Kreativität.

Weniger Spielzeug hilft Kindern zu lernen, respektvoll mit Dingen umzugehen.

Wenn es weniger gibt, lernen Kinder auch einen „besseren“ und ordentlicheren Umgang mit Spielsachen in einer wertschätzenden Art und Weise. Aber nicht vergessen: Kleine Kinder lernen sehr viel durch Nachahmung, wenn die Erwachsenen sich nicht wertschätzend gegenüber Materialien und Dingen verhalten, werden Kinder das Verhalten auch nicht zeigen.

Weniger Spielzeug hilft Kindern dabei, das Warten zu lernen.

Gibt es nur ein Auto, muss man halt warten, bis es frei wird, um spielen zu können. Das Kind lernt auf natürliche Weise zu warten und etwas Frustration zu ertragen, ohne dabei großartig belehrt zu werden. Es bekommt lediglich eine Anleitung mit dem „Problem“ umzugehen (Damit spielt gerade Peter. Bitte warte, bis er fertig ist, dann kannst du damit spielen.). Das Kind fasst das nicht als Disziplinierung auf und geht gestärkt aus dieser Situation heraus.

Spielzeug ist gut, weniger ist besser.

Das sind nur einige der Vorteile, die weniger Spielzeug bringen. Studien rund um das Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ gehen sogar noch weiter und Ergebnisse zeigen, dass durch weniger Spielzeug wichtige Kompetenzen gestärkt werden, wie Konfliktlösungsfertigkeiten, Sozialkompetenzen und einiges mehr.

Wer dazu mehr lesen möchte, liest hier.

Und eine weitere Liste von Vorteilen findet ihr auch noch im Minimalismusblog von Joshua Becker hier.

Spielzeug zu haben ist schön, gut und wichtig, aber es lohnt sich bestimmt einmal nachzudenken, welche Vorteile es bringt, etwas weniger im Kinderzimmer anzuschaffen.

Alle Liebe

vom Fräulein