Vorsicht vor gefährlichen Gedanken!

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In letzter Zeit ist mein Nervenkostüm wirklich dünn. Ich bin mir nicht sicher, woher das kommt, vielleicht von der drückenden Schwüle, die in der Stadt im Sommer herrscht oder vielleicht von den Anstrengungen der letzten Monate sich in der neuen (Patchwork-)Familienkonstellation mit Glücksbaby zu organisieren.

Auf jeden Fall komme ich oft an die Grenzen meiner Geduld. Vor allem abends. Abends möchte ich endlich meine Ruhe, aber es passiert das Gegenteil, weil ja alle schon müde sind. Das Glücksbaby raunzt oder weint, will aber noch nicht schlafen und das Glückskind dreht abends richtig auf. Je mehr das Glücksbaby raunzt desto aktiver wird das Glückskind.

Ich wusle meistens irgendwie dazwischen herum und raufe mir die Haare. Wir haben einfach noch keine ordentlich Bettroutine gefunden und das merke ich besonders daran, dass meine Geduld immer weniger wird.

Regelmäßig schramme ich abends am Nervenzusammenbruch vorbei und gelegentlich schrei ich auch mal so richtig herum. Krönender Abschluss einer Situation, in der ich total überfordert bin und nicht mehr weiter weiß.

Dabei würde ich doch so gerne alles richtig machen.

Und total geduldig sein.

Wieso schaffe ich es nicht? Ich meine ICH, die 1000 Bücher über Achtsamkeit liest und jeden Abend Meditationscds hört?

Der totale Reinfall.

 

“Don’t Believe Everything You Think”

 

Gestern hab’ ich dann einen Artikel über die zehn „gefährlichsten“ Gedanken gelesen, die Eltern in anstrengenden Situationen (wie unsere Abende) denken. Übrigens besonders dann, wenn sie eigentlich alles „richtig“ machen wollen.

Gefährlich deshalb, weil manche Gedanken Situationen nicht besser machen, sondern schlimmer, weil sie Ängste verstärken oder so auch gar nicht stimmen und wenn sie stimmen, dann sicher nicht für immer und ewig (nicht vergessen: es kommen auch wieder andere Zeiten). Dann ist es noch schwerer einen guten Ausweg, aus einer eh schon schwierigen Situation zu finden.

 

Die Spitzenreiter unter den gefährlichen Gedanken

 

Ich habe in diesem Artikel wirklich viele meiner gefährlichen Gedanken wiedergefunden und möchte euch mal meine persönlichen Spitzenreiter präsentieren (falls ihr euch hier nicht wiederfindet im Artikel gibt es noch mehr – meine überschneiden sich ein bisschen)

1)Was habe ich nur falsch gemacht?

2) Wieso machen alle anderen es viel besser als ich?

3) Macht er das mit Absicht? Will er mich ärgern?

5) Wieso ist es immer das gleiche?

6) Eigentlich wollte ich, dass sie XXX machen und jetzt DAS!

7) Er wird sein Leben lang Psychotherapeuten gehen müssen (wahlweise auszutauschen mit er/sie wird Drogen nehmen, beziehungsunfähig …)

8) Wenn ich das jetzt nicht durchziehe, dann tanzt er mir ein Leben lang auf der Nase herum

9) Ich bin keine gute Mutter

 

Im Artikel gibt es auch ein paar Lösungsvorschläge, die für alle Arten von Gedanken in diesen Situationen gelten und ich fasse sie mal zusammen (mit meinen Gedanken kombiniert):

  • Das gute alte Müttermantra: „Es ist nur eine Phase.“ Gilt in vielen Situationen. Kinder und auch Eltern ändern sich ständig.
  • And Now for Something Completely Different. Gilt nicht nur für die Monty Pythons,  vielleicht hilft es einmal was gaaanz was anderes zu machen?
  • Durchatmen. Stimmen die Gedanken wirklich und wenn ja? Hilft es, wenn man durch eine Verzweiflungsaktion die Sache noch schlimmer macht?
  • Gegen alle Arten von Selbstzweifelgedanken: Wir sind alle Menschen. Verzeihen wir uns Fehler und suchen wir lieber nach Möglichkeiten was aus der Situation zu lernen. Was haben wir für Fähigkeiten in uns, diese Situation jetzt zu bewältigen? (wir haben da sicher etwas)
  • Für alle Arten von Ängsten á la „was wird aus meinem Kind nur werden?“: Ist das Verhalten wirklich so außergewöhnlich oder vielleicht doch nur dem Alter entsprechend, hat das Kind Hunger, ist es krank? Können wir die Ängste beiseite legen und noch einmal in einer ruhigen Minute drüber nachdenken? Übrigens auch Kinder machen Fehler und sie werden es lernen wie es richtig geht.
  • Das Thema „durchziehen müssen“ kann ganze Bücher füllen (und tut es auch). Ich finde, man darf seine Meinung auch mal ändern und in total mühsamen Situationen sowieso.

Als Abschluss habe ich einen tollen Tipp in diesem Youtubevideo gefunden. Reflektiert denken und anders reagieren kann man ja nur, wenn man diese kleine Pause hinbekommt, bevor man loslegt. Für manche klappt durchatmen, für manche zählen. Dr. Christine Carter empfiehlt sich einfach Post its aufzuhängen, zum Beispiel zur Uhr, wenn man wieder genervt einen Blick darauf wirft, weil man es schon so eilig hat. Auf den Post its kann man auch Schlagworte vermerken wie „akzeptieren“ „durchatmen“, „benennen“. Vielleicht klappt es so leichter mit der dringend notwendigen Pause.

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Was sind denn eure gefährlichsten Gedanken und habt ihr ein Patentrezept dagegen?

 

Alles Liebe

 

vom Fräulein