Loslassen lernen oder Der Weg zum Abstillen

Mama und ichEin Kind zu haben kommt mir manchmal wie eine einzige Loslass-Übung vor. Und ich kann nicht gut loslassen. Konnte ich noch nie. Wie sollte es dann bei meinem Kind, meinem kleinen Baby anders sein?

Das Loslassen beginnt schon am Tag der Geburt

Oder eigentlich die Tage oder Wochen davor. Man muss sich unweigerlich damit auseinandersetzen, dass dieses kleine Wesen, das man neun Monate unter seinem Herzen getragen hat, zur Welt kommen möchte. Es ist das erste Abschied nehmen. Und es tut weh. Geistig und körperlich. Heute frage ich mich, ob die Geburt leichter gewesen wäre, hätte ich bewusster versucht loszulassen.

Die nächsten Meilensteine kommen und gehen

In unserem ersten gemeinsamen Jahr ist viel passiert. Das kleine Baby, das eben noch eins war mit mir, schläft plötzlich im eigenen Bett. Es hat angefangen, sich fortzubewegen (im wahrsten Sinne des Wortes) und braucht keine Brust mehr, um sich zu beruhigen. Es ist Zeit für den nächsten großen Schritt.

Es ist Zeit abzustillen

Diesen Schritt zu wagen, hat gedauert. Denn ich war lange nicht dazu bereit. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, das unsichtbare Band zwischen meiner Tochter und mir aufzugeben. Ich hatte Angst, ich würde die enge Beziehung, die Innigkeit zu ihr verlieren. Trotzdem musste ich mich mit dem Gedanken auseinandersetzen, schließlich würde es irgendwann so weit kommen.

In dieser Zeit war das Bauchgefühl mein ständiger Begleiter

Und das war gut so. Denn der Weg des Abstillens verläuft bei jedem anders. Es gibt keinen Masterplan. Mit sechs Monaten hat meine kleine Dame das erste Mal Karfiol zu Mittag gegessen. Ein Monat später kam dann der Nachmittagssnack. Wieder ein Monat später das Abendessen und so weiter. Wir haben uns Zeit gelassen. Und ich sage bewusst wir. Denn manchmal hatte ich das Gefühl, als fiele es meiner kleinen Dame leichter loszulassen, als mir.

Sogar das nächtliche Trinken hat sie kurzentschlossen aufgeben, quasi über Nacht. Einzig und allein das Stillen vor dem Schlafen gehen, im kuscheligen Sessel, ganz nah bei Mama, darauf wollte sie nicht verzichten. Und ich auch nicht.

Bis heute. Sie hatte schon die letzten Tage nicht mehr richtig getrunken und ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war loszulassen. Es hat sich richtig angefühlt. Für einen kurzen Augenblick, ist sie in ihrem Bettchen gelegen und hat mich angesehen. Ganz ruhig, innig.

Und wir haben beide Abschied genommen

Von einer wunderschönen Zeit. Sie wird mir fehlen.

Die Dame vom Land