Smartphone Detox – mit diesen einfachen Schritten endlich mal abschalten

Smartphone Detox - mit diesen einfachen Schritten endlich mal abschalten - Digital Detox - Handysucht - Auszeit Fräulein im Glück der nachhaltige Mamablog

Ich verbringe die meiste Zeit meines Tages (und abends) vor dem Handy und/oder vor dem Computer. Es ist mein Leben, mein Alltag. So ist mein Job (Social Media Managerin) und so ist mein Hobby (Bloggen), daneben gibt es dann noch das Offlineleben. Inzwischen trifft das wahrscheinlich auf viele Menschen zu. Man hat einen Bürojob vor dem Computer, man entspannt sich am Abend vor dem Tablet oder schaut Youtube am Handy, die Zeit am Weg zur Arbeit in den Öffis vertreiben wir uns mit Facebook oder Instagram schauen.

Zu viel am Smartphone: Mehr Online als Offline?

Für mich ist das bis zu einem gewissen Grad normal geworden, aber in den letzten Jahren und verstärkt in den letzten Monaten, habe ich zunehmend das Gefühl, mein Online-Leben ist mit ein Grund, warum ich mich immer wieder müde fühle und die Zeit irgendwie so schnell vergeht, außerdem frage ich mich immer öfter: „Sollte es nicht umgekehrt sein? Sollte es nicht das echte Leben geben und dann ein bisschen so Onlineleben nebenbei?“

Dazu kommt die Endlosigkeit des Internets, ich schau eben “mal kurz” was nach und eine Stunde später fällt mir ein, was ich eigentlich ursprünglich „schnell mal kurz“ googeln wollte und egal was ich tue, ich werde nie alle meine Emails in meinem Postfach gelesen haben, egal wie viele FollowerInnen ich habe, wie viele Kommentare & Likes, wie viele Inhalte ich produziere, überall tauchen neue Themen auf, neue Trends, neue Fotos, andere, die noch viel besser schreiben und mehr erreichen und ich habe immer das Gefühl, es muss noch mehr werden, es muss noch mehr gehen und das, was ich tue, ist nicht genug. Es wird nie ein Ende geben.

Und das ist unheimlich anstrengend.

Handynutzung: Wie die richtige Balance finden?

Und dann gibt es diese Momente, in denen ich mit meinen Kindern rede, während ich ins Handy schaue, halb abwesend und ich kann mich in diesem Augenblick selbst nicht leiden. Ich möchte gute Beziehungen führen, verbunden und geerdet sein, aber wie kann das funktionieren, wenn man nie wirklich anwesend ist, dauernd ins Internet vertieft oder zumindest gedanklich schon beim nächsten Like oder Video?

Das hat mich stark grübeln lassen, wie finde ich nun einen gesunden Umgang mit der Technik? Was ich jedenfalls nicht möchte, ist, dass meine Kinder mich nur noch am Handy sehen, gibt es ja bereits genug Studien, die bestätigen, dass unsere Onlinenutzung unser Gehirn, unsere Art zu denken, ja sogar unseren Schlaf verändert und besonders auf Kinder teils gravierende Auswirkungen hat.

Wir leben in einer Welt, die durch die digitale Vernetzung anscheinend immer enger miteinander verbunden ist und doch fühlen wir uns so einsam wie nie zuvor. Außerdem zeigen wir im Netz nur bestimmte Seiten von uns und unseres Lebens, das führt dazu dass wir andere Seiten, die auch zu uns gehören, aus den Augen verlieren, wir fühlen uns stets unvollständig und leben ein einseitiges Leben.

Die ersten Schritte zum Abschalten

Wobei ich hier jetzt wirklich nichts verteufeln möchte, im Gegenteil. Ich glaube, dass das Internet und Social Media großartige Möglichkeiten bieten, das Gute in dieser Welt zu vermehren, denke ich an meine Zeit an Train of Hope, über Facebook haben sich tausende Freiwillige organisiert, um Flüchtlingen zu helfen oder die Hilfsbereitschaft, die es auf Instagram gibt, wir fühlen mit, wir hören zu und wir helfen, wenn es geht. Aber der Grat zwischen der positiven virtuellen Gemeinschaft und einem gigantischen zeitfressenden, Energie raubenden Lochs ist sehr schmal und eine gesunde Balance zu finden, ist nicht einfach.

Aber irgendwo muss man ja beginnen 🙂 Im ersten Schritt helfen dir vielleicht ganz praktische Tipps, deine Handy/Internetnutzung ein wenig einzuschränken:

  • Lösche alle zeitfressenden Apps: Brauchst du wirklich Facebook und mehrere Messanger? Kannst du das nicht genauso gut „nur“ am PC nützen?
  • Starte den Tag nicht mit dem ersten Blick auf dein Smartphone, zu groß ist die Gefahr, dass man sich verzettelt und der Tag gleich (noch) stressiger beginnt. Vielleicht findest du eine andere Routine?
  • Räume dir bewusst handyfreie Zeiten ein. Das kann sein, dass du einen ganzen Tag dein Smartphone nicht mitnimmst oder nur bei einem Spaziergang. Auch zu Hause sollte es handyfreie Zeiten und Zonen geben bzw. Zeiten in denen jede/r hemmungslos surfen und liken kann, zu anderen Zeiten nicht. Beim Essen sollten Handys immer fern bleiben.
  • Schalte dein Handy schon zwei oder drei Stunden vor dem Zubettgehen ab, warum, kannst du hier nachschauen.
  • Probiere doch einmal handyfrei für einen längeren Zeitraum. Wie wäre es mit der Urlaubswoche für den Anfang?

Der achtsame Umgang mit dem eigenen Handy

Aber ganz ganz wichtig ist es, zu beobachten, woher es eigentlich kommt, dass wir alle so oft ins Handy schauen wollen/müssen. Wir haben oft das Gefühl, wenn wir unseren „Süchten“ nachgeben, dass es uns dann an Selbstdiziplin oder Stärke mangelt, das gilt für die Tafel Schokolade genauso, wie für die Handysucht. Aber meistens mangelt es nicht an Stärke, sondern an innerer Ruhe. Wir sind einem so hohen Druck ausgesetzt (als Eltern besonders), dass wir unser Handy als Mittel zum Ausstieg verwenden (dass das leider ein Irrglaube ist, habe ich schon hier beschrieben). Verurteilen wir uns also nicht, sondern beobachten unser Handynutzungsverhalten einfach so achtsam wie möglich:

  • Sei aufmerksam, wie oft du dein Handy checken möchtest. Mich persönlich “ruft” mein Handy sehr sehr oft. Es gibt Tage, da hat es eine magische Anziehungskraft auf mich. Bist du süchtig nach jedem Ton, den dein Handy macht? Möchtest du nachsehen, wie viele Herzen du unter deinen Fotos hast? Kommst du dir ohne dein Handy nackt vor? Versuche deine Impulse wahrzunehmen.
  • Wofür nützt du dein Handy? Wirklich um mit anderen in Kontakt zu treten? Pflegst du Freundschaften? Hilfst du anderen weiter? Oder kommentierst du nur, um deinen „Müll“ abzuladen? Scrollst du durch, um einer unangenehmen Situation (volle U-Bahn?) oder der Langeweile zu entfliehen?
  • Wenn du dein Handy häufig dazu nützt, einer unangenehmen Situation zu entkommen, dann beobachte doch einmal welche Situationen das sind? Was passiert eigentlich in dir? Wieso ist diese Situation jetzt so, dass du ins Handy schauen musst?
  • Wenn du den “Ruf” des Handys hörst. Beobachte was passiert, wenn du dem Ruf nicht nachgibst? Fühlst du dich unwohl? Wirst du ungeduldig? Fragst du dich, wer dir da eben geschrieben hat?
  • Was passiert in dir, wenn du nicht zum Handy greifst?

Ja, es ist unangenehm, aber es ist nicht für immer.

Und wer weiß, irgendwann ist das Handy vielleicht nicht mehr so wichtig, wenn du nur lange genug aufmerksam hinschaust.

Alles Liebe,

Birgit

PS Vielen Dank an für den regen Austausch zu dem Thema via Instagram an Mothers Finest, Littlebee, liebevollerleben, le babypop, Titantinas Ideen, die kleine Botin, Familie Berlin & viele mehr 🙂

PPS die Achtsamkeitsimpulse sind aus diesem Podcast mit Sharon Salzberg.

Für später pinnen:

Smartphone Detox - mit diesen einfachen Schritten endlich mal abschalten - Digital Detox - Handysucht - Auszeit Fräulein im Glück der nachhaltige Mamablog

Foto: iStock