Projekt: Spielzeugfreies Kinderzimmer, und wie du endlich herausfindest, wie viel Spielzeug dein Kind wirklich braucht

Es wurde langsam Zeit. Unser Kinderzimmer bekam einen neuen Anstrich und damit habe ich mich endlich getraut, das Projekt „Spielzeugfrei“ anzugehen. Schon seit Jahren versuche ich, den Spielzeugberg in unserem Kinderzimmer zu reduzieren, ganz vorrangig deshalb, um mir selbst das Leben zu erleichtern, aber auch weil es gut für die Kinder ist. Das klappt mal besser, mal schlechter. Im Vergleich zu anderen Kindern, haben meine Kinder sicher wenig Spielzeug, aber es ist trotzdem noch reichlich und es ist nicht immer einfach alles in einem ordentlichen Zustand zu halten, der auch den Kindern (und mir) noch Freude bereitet.

Aber was heißt „spielzeugfrei“ eigentlich?

Spielzeugfrei ist für mich in erster Line eine Haltung. Sie bedeutet für mich, dass Kinder kein Spielzeug brauchen, um glücklich zu sein. Ja, sie brauchen Sachen zum Spielen, aber das muss sicher nicht vorgefertigter Plastikschrott sein, was der Großteil des angebotenen Spielzeugs nunmal ist (gibt auch Ausnahmen ;-)). Das können Alltagsgegenstände sein oder (Natur-)Materialien.

„Spielzeugfrei“ bedeutet für mich aber auch, den Kindern dabei zu helfen, gar nicht erst so viel „Zeug“ anzuhäufen (mit denen wir Erwachsenen dann kämpfen). Zu viel Spielzeug überfordert, konzentriertes Spiel wird schwer. Besonders sind die Kleinen betroffen, aber auch noch die Großen und natürlich die Eltern. 

Mal ehrlich, wer hat noch Lust nach einem anstrengenden Tag das Spielzeugchaos gemeinsam mit den müden Kindern aufzuräumen? Schnell muss es gehen oder auch mal egal sein, wenn alles liegen bleibt. Das geht aber nur, wenn „alles“ überschaubar ist. Oft gibt es in unseren Kinderzimmern nicht einmal mehr Platz zum Spielen, bei den Unmengen an Spielzeugen, die Kinder oft besitzen.

Weniger Spielzeug gibt unseren Kindern also wieder Platz zum Spielen, es gibt “Raum für Fantasie und Kreativität” und damit auch für Selbstbestätigung und Selbstbewusstsein.

Projekt (wirklich) „Spielzeugfrei“ über einen begrenzten Zeitraum

„Spielzeugfrei“ bedeutet nicht immer komplett ohne Spielzeug. Spielzeugfrei ist vielleicht eher das Ideal und eine reißerische Bezeichnung so wie „unerzogen“, es polarisiert. Immerhin, wenn die Kinder älter werden, dann gibt es Wünsche, die ich als Mutter nicht ganz ignorieren will und kann, außerdem finde ich es gut, wenn Kinder von Anfang an lernen, dass wir mit „Zeug“ leben und dass es aber eben nicht unendlich viel davon braucht und natürlich wie man ordentlich damit umgeht. Also leben wir spielzeugreduziert. Im Alltag sieht es so aus, dass nicht alles immer zur Verfügung steht, manches wird in den Keller geräumt, dann wird wieder getauscht etwas, wandert in den Keller, anderes kommt wieder herauf. Manchmal ist mehr da, dann wieder weniger. Gelegentlich bekomme ich einen Anfall und entrümple radikal.

Trau dich – ab und zu ganz spielzeugfrei tut allen gut. So geht’s:

Trotzdem kannst du dich trauen über einen begrenzten Zeitraum auch einmal wirklich ein ganz spielzeugfreies Kinderzimmer zu haben. So wie wir gerade. Jetzt ist gerade alles im Keller. Wir machen für drei Wochen so richtig spielzeugfrei. Alles haben wir in den Keller geräumt, das Spielzeug, die Regale – alles. Nur die Betten, der Tisch, der Kleiderkasten, Bücher und das Bastelmaterial sind geblieben. Das passt vom Zeitpunkt ganz gut, denn der Sohn meines Freundes ist da und da braucht es Platz für ein zusätzliches Bett, außerdem haben wir das gleich genützt, um auszumalen. Das verstehen auch die Kids und es stört sie nicht. Ich nehme ja nichts weg, wenn sie etwas dringend von ihren Spielzeugen „brauchen“, das wissen sie, können wir es jederzeit aus dem Keller holen.

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Spielzeugfrei kommt aus dem Kindergarten

Die „spielzeugfrei“ Idee kommt von zeitlich begrenzten Kindergartenprojekten. Der Gedanke dahinter ist, dass “durch die temporäre Entfernung des Spielzeugs (…) die Kinder die Chance (erhalten) sich stärker auf Gruppenprozesse einzulassen, verschiedene Positionen in der Gruppe zu erproben und sich in anderen Rollen zu versuchen.“

Und warum Zuhause ein Projekt „Spielzeugfrei“?

“Aber „Zuhause“ ist nicht der Kindergarten, vor allem, wenn man nur ein Kind hat”, wirst du vielleicht sagen. Ich glaube aber trotzdem, dass ein Projekt „Spielzeugfrei“ (zeitlich begrenzt oder auch nicht) vor allem eines bestätigt: Für Kinder ist es nicht schlecht, wenn sie kein Spielzeug haben. Im Gegenteil, es ist nur unsere Hemmschwelle so groß, die Angst im Hinterkopf, dass die Kinder dann vielleicht „arm“ sind, nicht genug gefördert werden oder wir ihnen nicht ausreichend unsere Liebe zeigen.

Im Kinderzimmer nur noch das, was wirklich gebraucht oder geliebt wird

Und eines zeigt es auch noch: Ins Zimmer kommt nur noch zurück, was von den Kindern wirklich geliebt wird. Wir werden nach den drei Wochen nach und nach wieder Spielzeug in unser Kinderzimmer lassen, nicht aktiv, sondern wenn die Kinder etwas unbedingt wollen, wenn sie es brauchen oder vermissen.

Jetzt sollen sie natürlich nicht immer mit dem fünf gleichen Spielsachen spielen müssen, wenn ich merke, dass sie bestimmte Interessensphasen haben, dann werde ich entsprechend Spielsachen bzw. Materialien anbieten. Der Große interessiert sich beispielsweise gerade sehr für „Naturkatastrophen“, dann pilgere ich mit ihm in die Bibliothek und wir borgen ein paar Bücher dazu aus und versuchen einen „Tornado im Glas“ nachzumachen. (Einen interessanten Artikel zu den verschiedenen „Spielphasen“ gibt es dazu hier.) Viele Anregungen wie man passende Materialien altersgerecht zur Verfügung stellen kann, finde ich immer am Blog „Eltern vom Mars“.

Das aber alles mit dem Ziel: weniger Spielzeug. Das macht es übersichtlich, einfacher und irgendwie schöner.

Für die Kinder und uns Eltern.

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Alles Liebe Birgit

PS By the way – ich war in einer unangekündigten Sommerpause, brauchte eine kleine Auszeit 😉

PPS Zum Thema Spielzeugfreies Kinderzimmer gab es einen ganzen Blog, leider ist er inzwischen nicht mehr aktiv.

Für später pinnen:

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