Für immer Ordnung im Kinderzimmer? Oder was wir wirklich erreichen können

Nicht nur wenn wir Besuch haben räumen die Kinder alles vor und trotzdem bleibt Platz zu Toben

Vier Wochen sind um und die Challenge #chaosfreiesKinderzimmer geht mit diesem Beitrag erst mal zu Ende. Wieso erstmal? Man sollte glauben vier Wochen Kinderzimmer aufräumen sind genug? Da wird es wohl Zeit noch ein letztes Mal aufzuräumen, nämlich mit der Hoffnung, dass das Ausmisten und Aufräumen mit Kindern jemals ein Ende haben wird 😉

Immer Ordnung im Kinderzimmer?

Am Anfang der Challenge #chaosfreiesKinderzimmer wollte ich die Artikelserie eigentlich „Ordnung im Kinderzimmer“ nennen oder „nie mehr Unordnung im Kinderzimmer“. Aber seien wir uns ehrlich, willst du Ordnung im Kinderzimmer, dann müssen die Kinder raus 😉 Ich habe mich also für „chaosfrei“ entschieden, als realistischeren Ansatz.

Ich möchte heute noch einmal einen kurzen Überblick geben, was wir realistisch erreichen können und wie ein chaosfreies Kinderzimmer auch chaosfrei bleibt.

Womit wir rechnen müssen

Chaos im Kinderzimmer gehört dazu. Selbst wenn man absolut spielzeugfrei leben würde, also wirklich gar kein Spielzeug mehr hätte, die Kinder finden etwas, das sie durcheinander bringen können. Kinder müssen zweckentfremden, experimentieren, ja einfach spielen können und spielen ist ja eigentlich nur ein anders Wort für forschen, lernen und wachsen. Dabei wollen wir sie ja nicht bremsen, im Gegenteil. Kinder sollen nicht nur funktionieren müssen

Trotzdem ist Chaos nicht gleich Chaos. In einer Familie muss man im Zusammenleben immer Kompromisse finden. Was jede/r einzelne als Chaos empfindet, ist ganz unterschiedlich. Es geht doch darum, was einem persönlich wichtig ist. Ist es Dir egal, ob Deine Kinder noch durchgehen können oder schon über Berge von Spielzeug zu ihren Betten steigen müssen? Ja? Super, dann gibt es auch kein Problem.

Chaos darf aber nicht überwältigen, weder uns Eltern noch unsere Kinder. Du musst selbst entscheiden, wann es für dich noch akzeptabel ist. Ich möchte gerne eine Grundordnung in ca. 10 Minuten wieder hergestellt haben, ich möchte gerne überall ungehindert durchkommen und ich will meinen Kindern nicht dauernd helfen müssen, etwas zu suchen, weil es in einem riesigen Spielzeughaufen versteckt ist. Ist das gegeben, ist das Kinderzimmer für mich chaosfrei.

Mamadenkt hat einen schönen Ausdruck verwendet „Bespielbares Kinderzimmer“. Vielleicht ist das eine gute Messlatte:

“Ist spielen im Kinderzimmer überhaupt noch möglich? Sind die Kerle dazu in der Lage sich in ihr Spiel zu vertiefen? Oder gibt es viel zu viel Kram, der viel zu schnell in Unordnung gerät und dann mehr zu Streitereien als zu gemeinsamem/getrenntem Spiel führt?

Reduzieren ist der erste Schritt, dann ist schonmal weniger da, das erleichtert vieles. Trotzdem bleibt auch bei wenigen Dingen das Aufräumen. Und das ist eine Fähigkeit die Kinder lernen müssen, genauso wie zum Beispiel anziehen, es ist eben ein Prozess, der dauert.

Nadine schreibt:

„Ich weiß, dass ich von den Kindern noch nicht allzu viel Ordnung erwarten kann. Weil ihnen das Konzept noch nicht so wichtig ist. Sie mögen Ordnung, keine Frage, sie spielen auch wieder viel ruhiger, wenn wir Ordnung geschaffen haben. Aber ich glaube, dass es zu viel verlangt ist, dass sie beim Spielen selbständig Ordnung und Überblick halten. Dafür sind sie zu sehr im Moment, im Tun und Sein und das finde ich auch gut so. Mir ist es wichtiger sie zum Aufräumen mit einzuladen und ihnen eine saubere und ordentliche Umgebung vorzuleben“

Und wie bleibt das Kinderzimmer chaosfrei und einigermaßen ordentlich: Weniger hinein lassen

Nachdem wir jetzt die letzten Wochen ausgemistet und geordnet haben, nachdem wir wissen, dass die Kinder nie die perfekte Ordnung halten werden, das aber auch gut so ist, bleibt nur noch eines zu tun: Weniger Zeug in unser Zuhause lassen.

Umgeben wir uns, Eltern wie Kinder, doch nur noch mir Dingen, die wir wirklich mögen und brauchen, aber das gelingt nur, indem wir auch einmal nichts kaufen.

Ich finde alleine das Ausmisten hilft schon sehr viel, das eigene Konsumverhalten neu zu überdenken. Immerhin haben wir in den letzten Wochen gesehen, wie viel Unnötiges wir angeschafft haben, wie schwierig und mühsam es ist, es auch wieder (sinnvoll) loszuwerden, einige Dinge sind sogar im Müll gelandet. Viel Geld hätten wir uns erspart, hätten wir das Zeug gar nicht erst angeschafft.

99 Prozent von allem, was produziert wird, ist nach einem halben Jahr zu Müll geworden. Wir kaufen heute doppelt so viel, wie noch vor fünfzig Jahren (Story of Stuff). Das ist für uns so normal geworden.

Wir denken nur daran, was wir noch brauchen, anstatt darüber nachzudenken, woher die Dinge eigentlich kommen. Selbst das einfachste Plastikauto wurde aus wertvollen Rohstoffen gewonnen, ist durch viele Hände gegangen, hat weite Wege zurückgelegt. Wofür? Dass es nach 2 Tagen kaputt in einer Ecke liegt? Dankbarkeit, dass wir es überhaupt besitzen? Vielleicht, wenn nicht dieses Plastikauto schon viel zu selbstverständlich wäre.

Wenn ich aber mit Dankbarkeit auf meinen Besitz schaue, dann wird es mir auf einmal wichtiger, dass wir Weniges haben, das aber geachtet wird, mit Aufmerksamkeit und zumindest nicht mit Zerstörung und vielleicht fällt es mir dann auch leichter, beim nächsten Kauf nicht gleich zuzugreifen (auch wenn es nicht immer klappt).

Ein bisschen weniger, die einzige Chance, dass das Chaos auch weniger wird, nicht nur im Kinderzimmer, sondern überhaupt in unserem Leben.

Jetzt am Ende der Challenge interessiert es mich natürlich noch mehr, wie es Dir ergangen ist? Sind noch Fragen offen, wie hat Dir die Challenge gefallen? Was hast du vermisst?

Du bist auch immer noch herzlich eingeladen deine Bilder, Erfahrungen und Ergebnisse zur Challenge #chaosfreiesKinderzimmer mit uns teilen, entweder hier oder  in der Facebookgruppe zur Challenge, die noch bestehen bleiben wird.

Alle Beiträge zur Challenge findest Du außerdem hier gesammelt.

Liebe Grüße,

Birgit

PS

Ich habe noch ein paar Leseempfehlungen zum Thema gesammelt:

Warum weniger Spielzeug viel besser ist

Einer schreit immer: Wie viel Spielzeug braucht ein Kind?

Emil und Ida: You don’t need to be perfect

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Hier noch einmal alle Beiträge zur Challenge, die auf anderen Blogs erschienen sind, viel Spaß beim stöbern:

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