Mütter brauchen Hilfe

National Library of Ireland, NLI Ref.: P_WP_4002
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Kinder haben ist wunderschön. Wenn ich meine zwei Glückskinder sehe, wie sie lachen, spielen, sich jeden Tag weiterentwickeln, dann bin ich der glücklichste Mensch auf Erden.

Aber kleine Kinder sind auch sehr anstrengend. Muttersein kann sehr belastend, nervenaufreibend und frustrieren sein. Als Mutter (kleiner Kinder) stoße ich regelmäßig an meine Grenzen, viel häufiger als in meinem früheren Leben (Prä-Kind-Ära).

Dann könnte ich eigentlich Hilfe gut gebrauchen, doch dann schalten sich zahlreiche „abers“ ein: „aber die anderen haben ja ihr eigenes Leben und genug zu tun“, „natürlich kann ich es ganz alleine schaffen“, „die anderen schaffen es ja auch“, „wie war das noch mal mit Kind, Karriere, Hobbys, alles unter einem Hut?“ usw.

Dabei sollten wir das Leben mit Kind gar nicht ganz alleine schaffen müssen, unsere Gesellschaftsstrukturen haben sich nur so verändert, dass jetzt Einzelpersonen große Lasten tragen, die in anderen Zeiten durch mehrere geteilt wurden.

Noch vor wenigen Generationen waren Familien „in Lebensgemeinschaften aus Verwandten und Nachbarn eingebettet, die ihnen ein Netz gegenseitiger Unterstützung, aber auch gegenseitiger Abhängigkeit und hoher sozialer Kontrolle bescherten […] Die materielle Armut und die soziale Not waren groß, aber die Form des Zusammenlebens war weitaus beziehungsintensiver.“ (aus Remo Largo, Monika Czernin, Glückliche Scheidungskinder)

Wen wundert es, dass Eltern oft überfordert sind?

Jetzt leben wir in isolierten Kleinfamilien, der Arbeitsplatz nicht mehr kinderkompatibel und meistens weit entfernt vom Wohnort, kann gut sein, dass die Großeltern noch arbeiten, der gesellschaftliche Leistungsdruck wird auch immer höher. Wer so wie ich in der Stadt wohnt und überhaupt weiß, wie die Nachbarn heißen, zählt schon zu den Exoten.

Umso wichtiger ist es, sich einzugestehen, dass es ursprünglich nicht so gedacht war, Familie, Nahrungsbeschaffung (Beruf) und einfach alles alleine zu managen. Die Evolution hat sich das wahrscheinlich anders vorgestellt.

Jetzt kann ich zwar an diesem altbekannten Dilemma nichts ändern, aber ich kann Verantwortung übernehmen, und zwar für mich und muss mich dabei immer an ein paar Dinge erinnern:

Hilfe annehmen! (Ist kein Zeichen von Schwäche oder Unfähigkeit)

Nach Hilfe fragen! Man kann ja auch wieder was zurückgeben.

Hilfe kaufen. Im Notfall, einmal einen Urlaub streichen, dafür einen Babysitter engagieren.

Man muss und kann nicht alles alleine schaffen, zumindest nicht ohne Gesundheit und Nerven zu belasten

Dass alles problemlos abläuft, ist nicht der Normalzustand

Ich muss nicht alles auf einmal machen, denn es kommen auch wieder andere Zeiten (in 100 Jahren, wenn die Kinder groß sind)

Wenn andere Leute sagen, ist alles kein Problem, ist es (wahrscheinlich) eine Lüge.

Kindersharing. Irgendwo da draußen gibt es sicher Mütter, die gerne mal die Kinder übernehmen und im Gegenzug dafür auch mal einen Tag freihaben wollen.

Hilfe anbieten. Ist man aus dem Gröbsten raus, anderen „Bedürftigen” Hilfe anbieten

und zum Abschluss:

Es ist auch okay, sich einmal zu entspannen und auf dem Sofa auszuruhen. Einfach weniger machen (muss ich mir gaaanz dick unterstreichen) und schon gar nicht ganz alleine.

So jetzt werde ich diese Liste an den Kühlschrank pinnen und mich täglich selbst daran erinnern.

Alles Liebe,

das Fräulein

PS Habt ihr noch Tipps für überforderte Eltern?

PPS In letzter Zeit habe ich einige Artikel gelesen, die ich sehr interessant und nützlich fand und die alle irgendwie mit dem Thema Überforderung zu tun hatten:

Tipps gegen das elterliche Schreien  

War es wirklich solo schlimm? Erkenntnisse der Woche 

Best Kept Secret For Postpartum Depression? Help At Home

New Mamas need some help