Kleinteiliges Spielzeug und warum Altersrichtlinien sinnvoll sind

Lego (1 von 1)

Lange habe ich versucht die ideale „Aufbewahrungslösung“ für Lego oder ähnlich kleinteiliges Spielzeug zu finden. Ich bin ja Plastikspielzeug eigentlich sehr kritisch gegenüber eingestellt, aber Lego haben wir und das nicht wenig. Und in diesen Mengen fliegt es auch in der Wohnung herum.

Ich finde Lego auch wirklich eine gute Sache (also abgesehen davon, dass es aus Plastik ist), im Gegensatz zu vielen anderen Spielen können Kinder mit einfachen Steinen ihre Kreativität wunderbar ausleben. Ich habe schon Dinos, Flugzeuge, Giraffen und Hochhäuser bewundert und selbst der Kleine schafft es schon Türme oder Tatütatas zu bauen.

Aber wie überall gibt es auch beim Spielzeug „Trends“, denen ich leider auch immer wieder nachgebe und so haben sich zu Geburtstagen und Weihnachten inzwischen ziemlich viele Spezialsets wie Roboter oder Autos angesammelt, die weitaus weniger universal einsetzbar sind, als die ganz einfachen Steine. Diese beinhalten nicht nur extra viele Spezialteile, die sonst nirgends dazu passen, sondern sind meistens ziemlich schwer zusammenzubauen, weil sie eigentlich für Ältere sind.

Obwohl gerade dieses trendige Spielzeug bei meinem Sohn besonders beliebt ist, liegt es ganz schnell unfertig und zerstört in einer Ecke und eigentlich wird nicht wirklich damit gespielt. In einem interessanten Gespräch mit einer unserer Kindergartenpädagoginnen ist mir dann auch gekommen warum:

Es gibt einen Grund für Altersrichtlinien bei Spielzeug

Diese Sets und einige der sehr kleinteiligen Spiele sind einfach noch viel zu kompliziert für meine Kinder. Wenn ein Kind es also nicht schafft damit zu spielen, muss man sich nicht wundern, wenn es dann schnell in einer Ecke liegt und zerstört wird:

  • Altersrichtlinien haben ein Grund. Wenn ein Spielzeug es erst ab 8 ist, dann ist es noch nicht für ein Kind, das sechs ist. Es steigt die Frustration, wenn es damit zwar spielen will, aber es nicht schafft alles selbst zusammenzubauen, weil zum Beispiel die Feinmotorik noch nicht so ausgereift ist und auch noch die Fähigkeit fehlt, von einem Plan abzulesen, um das Ganze dann umzusetzen. Das gilt nicht nur für technisches Spielzeug wie Lego. Auch beispielsweise beim Anziehen von Barbie-Puppenaccessoires muss die Feinmotorik schon sehr gut ausgereift sein.
  • Ein Spielzeug macht keinen Sinn, wenn das Kind lernt: „wenn ich damit spielen will, brauche ich immer Hilfe“ Das Ziel eines solchen Spieles ist es ja zu erfahren: „Ich kann das zusammenbauen, ich kann es alleine, ich schaffe es“.
  • Auch wir Eltern machen uns oft zuviel Druck, der „meines kann das schon“-Wettbewerb bringt Kindern in keinem Bereich etwas, auch nicht beim Spielzeug.
  • Es ist in Ordnung nicht allen Spielzeugtrends nachzugeben. Natürlich ist es anstrengender, braucht viele Gespräche und vielleicht auch mehr Zeit, die man sich nehmen muss um, mit den Kindern altersadäquate Spiele zu spielen, damit sie sehen, das macht mir auch viel Spaß.
  • Sind wirklich massenhaft Kleinteile notwendig?
    Manchmal genügt es auch, von allen Teilen einfach die Hälfte anzubieten. Natürlich geht das nicht bei einem Puzzle oder einem Gesellschaftsspiel. Aber ich habe zum Beispiel aus unserem Legokorb alle Spezialteile aussortiert und nur noch die ganz normalen Steine übrig gelassen. Die Sets habe ich in mühevoller Kleinarbeit aus einem vermischten Teilehaufen rekonstruiert und jetzt einmal weggesperrt, um sie für später aufzuheben und wirklich nur ein altersadäquates Set übriggelassen, das es immer im Wechsel mit einem anderen gibt. Seitdem wird interessanterweise wieder mehr mit Lego gebaut und auch die eigentlichen altersgerechten Sets wurden wieder interessanter.

Die heutige Aufgaben der Challenge sind:

Und jetzt kommen wir zur heutigen “Aufgabe” der Challenge: Überprüfe euer Kinderzimmer auf altersgerechtes Spielzeug, nicht nur solches, aus dem die Kinder schon herausgewachsen sind, sondern auch solche, in das sie erst hineinwachsen müssen. Wenn Du etwas findest, packe es lieber weg, bis dein Kind in ein Alter kommt, wo es ohne Hilfe damit spielen kann

Wenn ihr viel kleinteiliges Spielzeug habt, das oft durch die Gegend fliegt und allen Kummer beim Wegräumen macht. Frag dich: Würde auch die Hälfte der kleinen Teile ausreichen? Müssen wirklich alle Teile immer erreichbar sein? Hast du mehrere nervenaufreibende Kleinteilspiele? (Wir haben z.B. Holzperlen und ein Steckspiel, außerdem zahlreiche Kartenspiele, die dann schnell verstreut sind) Dann stelle nie alle Spiele gleichzeitig zur Verfügung, wechsle sie immer ab oder gib sie in die Austauschkiste, bis sie wieder gefragt sind.

Vielleicht möchtest Du deine Bilder und Erfahrungen zur Challenge #chaosfreiesKinderzimmer mit uns teilen, dann mach das doch hier in den Kommentaren, auf Twitter/Instagram unter dem Hashtag #chaosfreiesKinderzimmer oder in dieser Facebookgruppe.

Schreibst du selbst auf deinem Blog über die Challenge, dann kannst du deinen Beitrag auf der Übersichtsseite der Challenge #chaosfreiesKinderzimmer verlinken, wenn du magst. Dort findest du dann auch alle meine Beiträge zur Challenge noch einmal gesammelt. Ich freue mich!

Alles Liebe,

Birgit