Für einen glücklichen Start ins Leben – 5 Tipps für eine sanfte Geburt

Zugegeben das war eine etwas längere Pause. Mein Blog war verwaist, ich entschuldige mich. Aber ich hatte wirklich einen guten Abwesenheitsgrund. Ich war wieder schwanger. Quasi Bastelarbeit an der hauseigenen Patchworkfamilie. Da war nicht so viel Zeit für das Blog, denn so eine zweite Schwangerschaft ist viel anstrengender als eine Erste, fordert doch Glückskind Nr.1 gewohnte Aufmerksamkeit. Als Entschädigung für die mühsamere Schwangerschaft ist die zweite Geburt dann schneller abgefeiert. Ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen.

Und jetzt bin ich auch wieder da, gleich mit ein paar Tipps für eine glückliche und sanftere Geburt.

(c)Fräulein im Glück
(c)Fräulein im Glück

1) Gut vorbereiten, aber richtig!

Eine schöne Geburt, gibt es das? Interessant – ja, einzigartig – ja, aber sanft oder gar glücklich? Ich selbst konnte mich zumindest von der Ersten auf die Zweite wesentlich verbessern und Vorbereitung ist dabei auf jeden Fall die halbe Miete. Nicht, dass ich mich vor meiner ersten Geburt nicht vorbereitet hätte, ganz im Gegenteil, da ist man doch als Schwangere noch so richtig motiviert! Ich war beim Yoga und bei der Schwangerengymnastik und hab fleißig Bücher gewälzt. Dann kam der große Tag plus die Überraschung was das „weh“ im Wörtchen „Wehe“ wirklich bedeutet und all die Vorbereitung war vergessen. Ich wollte nur noch, das Kind raus haben, schnell, gern auch mit Kaiserschnitt.

Im Fachjargon würde das Angst-Spannungs-Schmerzsyndrom heißen. Die Geburt dauert länger und wird schmerzhafter, weil Frau so anspannt. Das sollte nicht wieder passieren und deshalb hab ich mich auf meine zweite Geburt richtig gut vorbereitet, und zwar mental, mit viel Ruhe und Entspannung (so weit eben möglich).

2) Vertrauen haben: Gebären geht von selbst

Eine Geburt hat ganz viel mit Loslassen zu tun, schließlich muss das Baby ja raus. Als Erstes lässt Frau am Besten alle Vorstellungen los, wie es sein wird. Kommt eh anders. Als Zweites sind dann die Ängste dran – weg damit! Kommt eh anders.

Loslassen gelingt am Besten mit ein bisschen Vertrauen. Wird schon alles „schiefgehen“ und warum? Weil die Geburt was Natürliches ist. Frau kann das, und zwar von selbst. Zwischen Vorsorgeuntersuchungen, Krankenhausgeburt und den vielen Kaiserschnitt-Horrorstories habe ich das Selbst oft vergessen, aber eine Hebamme sagte mal zu mir: „Wenn wir all die medizinischen Hilfsmittel wirklich brauchen würden, die uns aufgedrängt werden, wären wir als Neandertaler schon ausgestorben“. Und da hat sie recht.

(Auch wenn das nicht heißt, dass es nicht Situationen gibt, in denen die Fortschritte der Medizin ein Segen sind, aber in den meisten Fällen ist nicht viel mehr notwendig als ein bisschen Vertrauen in sich selbst und den eigenen Körper.)

3) Meditation und Atemtechniken

Wenn man nicht schon immer meditiert hat, dann ist die Schwangerschaft sicher ein guter Zeitpunkt damit anzufangen. Meditieren bedeutet ganz im Moment sein. In der einfachsten Form sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren, nämlich das was man gerade macht und das ist (hoffentlich) immer atmen. Konzentriert man sich auf den Moment, verschwinden wie durch ein Wunder auch alle Sorgen.

Ganz so leicht ist das natürlich nicht. Gerade wenn man versucht sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, kommt man darauf, wie schwer das eigentlich ist, wie oft die Gedanken abschweifen.

Trotzdem schafft man es, sich auf den Atem zu konzentrieren, entspannt man sich. Man wird ruhig und gelassen und das ist während einer Geburt definitiv nützlich.

Ich selbst bin noch Anfängerin und verwende daher gerne Anleitungen. Als Vorbereitung auf die Geburt habe ich besonders gerne die Atem-Meditation der CD „Geh-Meditation von Thich Nhat Hanh und Nguyen Anh-Huong“ angehört. Dort ist gut beschrieben, wie man dem aus- und einatmen gedanklich Wörter zuordnen kann (zB. Friede oder Entspannung) und das macht es einfacher beim Atmen zu bleiben, ohne abzuschweifen. Es beschäftigt sozusagen den Kopf, besonders unter den Wehen, die doch sehr ablenken, bleibt so keine Zeit sich über den Geburtsvorgang zu viele Gedanken zu machen.

Auch die Geh-Meditationen selbst finde ich für eine Geburt sehr nützlich, ich wollte mich während der Geburt (oder anfangs zumindest) gerne bewegen.

Zusätzlich habe ich einen HypnoBirthing Kurs zur Geburtsvorbereitung besucht (ich werde HypnoBirthing noch in einem eigenen Blogbeitrag genauer erklären). Die Visualisierungen (man sagt sich vor, dass die Geburt gut klappen wird), geführten Entspannungsübungen und Atemtechniken des HypnoBirthing waren gut anwendbar und haben in manchen Phasen der Geburt sehr geholfen.

Sowohl Meditation als auch Atemtechniken helfen entspannen (Muttermund durch den das Baby aus der Gebärmutter kommt, geht so schneller und leichter auf) und machen den Wehenschmerz viel erträglicher.

 4) Üben, üben, üben

Entspannung kann man üben und muss man auch, damit es dann auch unter Ablenkung gut klappt. Ich habe viel geübt, trotzdem hat es dann noch viele Wehen gedauert, bis ich mich auch unter den Kontraktionen entspannen konnte. Zuerst habe ich mich bei jeder Wehe sehr angespannt, habe gehofft, dass sie schnell vorbei geht. Doch dann kam der Punkt, da wurden die Atemzüge wie von selbst tief und lang und ich habe aufgehört mich gegen den Schmerz zu wehren, im Gegenteil, ich habe ganz genau hingespürt, was geht da vor? Wo genau spüre ich die Wehe? Und habe fast schon fühlen können, wie der Muttermund sich mehr und mehr öffnet. Das Ergebnis: Die Wehe ging schnell vorbei, kam mir nicht mehr so schmerzhaft vor und plötzlich ging alles ganz schnell und mit einem Mal war das Baby schon da.

Also nicht aufgeben, wenn man denkt, Atmen bringt gar nichts, immer weiter versuchen und plötzlich klappt‘s dann.

 5) Massagen, Öle, Entspannungsbäder

Was hilft sonst noch? Alles, was entspannt und Ruhe in die Geburtsaufregung bringt. Ich bin Fan der Aromamischungen von Ingeborg Stadelmann aus dem Buch „Hebammensprechstunde“. Schon vor der Geburt habe ich meine Meditationsübungen mit einem Entspannungsduft für die Duftlampe unterstützt. Während der Geburt half mir das im Buch empfohlene „Geburtsöl“ wirklich sehr gut. Man muss es in die Haut einmassieren, besonders da, wo der Wehenschmerz groß ist, entweder es macht der/die Geburtspartner/in oder man selbst. Der Duft ist angenehm und hat auf mich sehr beruhigend gewirkt.

Ich habe mir auch ein Lavendelentspannungsbad besorgt, für eine eventuelle Wannengeburt, konnte es aus Mangel an einer Badewanne dann leider doch nicht einsetzen.

Übrigens ein/e angenehme/r Geburtspartner/in wirkt auch sehr beruhigend.

Die Wahrheit über meine Geburten

Das sind ein paar Tipps, die mir die Geburt meines zweiten Kindes wesentlich erleichtert haben.

Trotzdem, die Wahrheit ist: Ich brauche nicht jeden Tag eine. Ich habe ja schon von orgastischen Erfahrungen während der Geburt gehört, die hatte ich definitiv nicht.

Ich hatte Ängste und teilweise auch das Gefühl ich schaffe es nicht (hab ich auch laut rausgebrüllt). Aber ich hab es geschafft und das ohne Hilfe (kein einziges Schmerzmittelchen) und jetzt ist es da, ein wunderbares neues Wesen, das ist alle Anstrengungen wert.

(c) Fräulein im Glück
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