Eltern sein, Liebende bleiben: Ideen für einen achtsameren Umgang miteinander

Eltern sein, Liebende bleiben: Ideen für einen achtsameren Umgang miteinander- Achtsamkeit als Paar und im Familienleben Fräulein im Glück der nachhaltige Mamablog

Es gibt viele Blogs und unter ihnen gibt es ein paar ganz besondere Perlen, die man in der Masse nicht immer gleich sieht, einer davon ist der Blog sinn-impuls von Julia. In ihren Texten steckt ganz viel Wahrheit und noch mehr Weisheit. Und ich freue mich sehr, dass sie einen Gastbeitrag für mich geschrieben hat, über ein ganz wichtiges Thema:

Eltern werden verändert alles, auch vor allem die Partnerschaft. Wo früher Ich und Du ausreichend war, ist da auf einmal ein kleiner Mensch, dem man immer und jederzeit gerecht werden will. Die Ansprüche ans Elternsein sind hoch, man will alles richtig machen.

Eltern sein ist kein Kindergeburtstag, oder?

Zusätzlich muss man sich Gedanken machen, wie man die Rollen aufteilen möchte. Männer wollen Väter sein. Mütter wollen Frauen bleiben. Dazwischen ist viel Raum für Missverständnisse. Man muss sich also selbst neu entdecken und es dann auch noch gut und klar vermitteln. Wenn man das vorher nicht schon sein ganzes Leben gemacht hat, kann man da schon mal stecken bleiben. Was bleibt ist Frust. Der Partner nervt. Ein Gefühl von Unfairness breitet sich aus. Die Leichtigkeit ist so fern wie der Sommerurlaub im November. Dazwischen immer die guten Ratschläge: “Macht doch mal eine DateNight!” oder schwachsinnige Aussagen wie: “Wenn ihr mal keinen Sex mehr habt, ist es eh aus!”

Raus aus der Sackgasse

Der erste Schritt ist immer das Annehmen: “Ja, wir stecken fest”. Das muss man sich mal eingestehen. Klar ist das nicht fein, aber es wird nicht besser vom Nichthinschauen. Vielleicht muss man sich auch mal die Ohren gegenseitig volljammern. Ja, bitte macht das. Alles, was den Elefanten im Raum entblößt. Nur nicht so tun, als wäre nichts. Kinder haben ist anstrengend. Der Schlafmangel, die Hormone, die Sorgen, die ganze Umstellung – Fuck das ist viel! Manchmal sind diese 10 Minuten, in denen alles gesagt wird ziemlich unangenehm, retten aber die Beziehung. Zeigt euch, voreinander. Keiner muss die Heldin spielen. Lass die Vorwürfe dabei weg. Konzentriere dich auf DICH.

Wer bin ich? Wer bist du?

Ist mal gesagt, was gesagt werden musste, kann man schauen, ob der Raum geöffnet wurde, um sich als Eltern zu entdecken.Vielleicht gibt’s Ängste oder Sorgen. Alte Rollenbilder, die zwicken und sich nicht mehr richtig anfühlen. Wie will ich als Elternteil sein? Was brauche ich noch für mich als Frau/Mann? Hört euch gut zu. Aktives Zuhören ist dabei eine gute Methode, um den andern wirklich zu verstehen. Zuhören und sinnerfassend wiederholen, was der andere gesagt hat. So kann ein Dialog entstehen über das was euch wirklich beschäftigt. Es ist im Übrigen nie das dreckige Geschirr oder die ungewaschenen Socken.

In deinen Schuhen

Das Gefühl nicht gesehen zu werden, kann sehr weh tun. Gebt euch Anerkennung. Fühlt euch in den anderen hinein. Zeigt euch, dass es euch wirklich interessiert, wie es dem anderen geht. Dabei geht es nicht darum, wem es schlechter oder besser geht. Sondern nur um das momentane subjektive Empfinden. Was für den einen vielleicht gerade noch geht, ist für den anderen eine mittlere Lebenskrise. Beobachten statt Bewerten lautet die Devise.

Dranbleiben und geduldig bleiben

Erwartet von euch keine sofortige Veränderung. Das braucht Zeit. Gerade wenn Kinder um euch herum sind, die viel Aufmerksamkeit von euch brauchen. Seid liebevoll. Vor allem zu euch selbst. Wenn ihr euch immer in der Früh anfahrt, dann ist das eben so. Vielleicht könnt ihr euch am Vorabend ja immer umarmen und vorab eine Blankoentschuldigung aussprechen (ich habe das mal in einer Doku über Zwillingseltern gesehen)?

Drei Ideen für einen achtsameren Alltag als Eltern

Der Alltag kann ganz fordern und einen auch ganz schnell komplett einnehmen, deswegen möchte ich euch gerne noch drei Anregungen mitgeben, wie ihr euch als Partner und Eltern achtsam unterstützen könnt.

Anregung #1: Sich am Wochenende gegenseitig ausschlafen lassen.

Die Idee habe ich von Iris. Die Idee dahinter ist dem Schlafmangel etwas entgegenzuwirken. Denn sind wir mal ehrlich Wochenende als Eltern bedeutet, trotzdem aufstehen zu müssen. Damit zumindest einer von beiden etwas länger liegen bleiben kann, nimmt der andere in der Früh die Kinder. Entweder man wechselt sich am gleichen Tag noch ab, oder am nächsten Tag. Je nach Wetter und Ausflugsplanung.

Anregung #2: Während einer die Kinder ins Bett bringt, bringt der andere die Wohnung in Ordnung.

Und damit meine ich nicht, das Bad schrubben oder den Ficus umtopfen. Sondern das Lego in die Box, das Geschirr in die Spülmaschine, die Wäsche zusammenlegen, die Schmutzwäsche aus dem Bad bringen, den Windeleimer ausleeren. Ihr versteht was ich meine, die Liste kann glaub ich beliebig erweitert werden. Nichts ist blockierender für einen (romantischen) Abend zu zweit, als wenn man nebenbei das Gefühl hat man muss noch zusammenräumen.

Anregung #3: Romantische Ausflüge (auch mit Kind).

Fahrt weg. Auch wenn es nur ein Wochenende ist. Und wenn eure Kinder noch nicht bei Oma und Opa bleiben, nehmt sie mit. Der Umgebungswechsel kann allen gut tun. Etwas Abstand vom Alltag. Am Abend noch an der Hotelbar sitzen (das Babyphone neben dem GinTonic) und einfach die Zeit miteinander genießen. Viele Hotel bieten auch untertags Kinderbetreuung an! Fühlt euch ja nicht schlecht, eure Kinder werden Spaß haben und sie wollen nichts mehr als, dass sich ihre Eltern lieben.

Danke Julia!

Alles Liebe,

Birgit

Foto: stocksnap.io

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