Adventskalender – Türchen 18: Ich freue mich auf Weihnachten!

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Manche Menschen haben die Gabe im alltäglichen Leben die besonderen Momente ganz deutlich herauszusehen. So jemand ist Mia vom Mamablog Mama Mia und sie sieht diese Momente nicht nur, sie schreibt sie auch nieder und das sehr detailreich, lustig (ich lache oft Tränen!), berührend, schonungslos, treffend, einfach besonders.

Heute hat sie das 18. Türchen für uns gefüllt.

Vielen Dank Mia!

Kinder, die alles haben. Warum ihre Augen zu Weihnachten trotzdem leuchten

“Ich nehme das!” Mein Sohn hält mir die Prospektbeilage unserer Zeitung unter die Nase und tippt auf ein ferngesteuertes Auto.
Äh, wie bitte? Ich wollte eigentlich nur wissen, was er sich vom Christkind wünscht und der Sohn wählt aus einem Prospekt, als wäre es die Speisekarte beim Lieblingsitaliener?

“Mein Schatz, das hast Du falsch verstanden”, versuche ich ihm zu erklären. “Man kann sich etwas wünschen, aber ob man es dann auch bekommt, ist eine andere Frage!” Der Sohn hat sich längst wieder seinem Nutellabrot zugewendet. Eigentlich auch egal, was das Christkind bringt, scheint er zu sagen.

Tatsächlich kommt es mir schwierig vor, Kinder heute zu beschenken. Ich frage die Eltern der Kinder, zu deren Geburtstagen meine Kinder eingeladen werden, was sie sich wünschen, und die Antwort ist oft: “Nur eine Kleinigkeit!” Oder: “Irgendetwas von Lego.”  Als die Verwandtschaft mich zu den Dingen befragte, die sie meinen Jungs zu Weihnachten schenken könnten, musste ich erstmal überlegen. Was könnten sie noch gebrauchen? Was würde ihnen eine Freude machen? Was wünschen sie sich eigentlich?

Dass ein Kind einen ganz großen Wunsch hat und sich monatelang nach einem bestimmten Spielzeug sehnt und hofft und bangt, dass es das Christkind bringen möge- gibt es das heute überhaupt noch in Familien mit Durchschnittseinkommen?

Ist Weihnachten dann eigentlich für unsere Kinder noch etwas Besonderes?

Wir werden Heiligabend in die Kirche gehen, und um uns herum werden all die anderen Eltern mit ihren Kindern sitzen. Die Kinder werden herausgeputzt sein, viele werden stolz ihre extra für diesen Tag gekauften Kleider tragen und dazu die niegelnagelneuen Schuhe. Einigen wird man ansehen, dass sie gegen Mamas Aufhübschversuche gewonnen haben, und ein bißchen trotzig die alte Lieblingsjeans tragen und manche werden auch einfach kein Geld für neue Klamotten gehabt haben, aber eines werden sie alle gemeinsam haben: Das Leuchten in den Augen.

Alle Kinder sind aufgeregt. Sie freuen sich. Am Morgen waren sie besonders früh wach und haben den Weihnachtsbaum bestaunt. Sie haben mit Argusaugen die Vorbereitungen ihrer Eltern überwacht- und wehe, wenn da von der Familientradition auch nur ein winziges Schrittchen abgewichen wurde! Nun sitzen sie in der Kirche und können es kaum erwarten, das heimische Wohnzimmer zu stürmen und zu sehen, ob das Christkind schon da war.

Obwohl sie eigentlich gar keine richtigen Wünsche hatten?

Ja, für unsere Kinder ist Weihnachten der vielleicht schönste Tag im Jahr und dabei geht es ihnen um viel mehr als um die Geschenke. Sie spüren, dass dieser Tag etwas Besonderes ist. Es ist ein Familienfest und sie genießen es, wenn eine Stimmung in der Luft liegt, wie es sie eben nur zu Weihnachten gibt. Die Eltern sind zu Hause und sie haben Zeit für die Kinder. Vielleicht haben sie schon seit ein paar Tagen Urlaub und sind zu Heiligabend entspannt und in weihnachtlicher Vorfreude. Ein geschmückter Baum steht im Wohnzimmer und ein besonderes Essen wartet darauf, an einem festlich gedeckten Tisch genossen zu werden. Und dann ist da ja noch die Weihnachtsgeschichte. Ein Baby wird in einem Stall geboren und am Himmel steht ein besonders heller Stern! Und da sind Engel! Leuchtende Engel!

Und wir Eltern? Wir erleben Weihnachten wieder ein bißchen so, als wären wir selber wieder Kinder und der Zauber der Weihnacht, den wir unseren Kindern überliefern, springt von ihnen wieder auf uns. Nur Rolf Zuckowski nervt ein bißchen…

Ich ziehe mein nutella-verschmiertes Kind zu mir auf den Schoß und schaue mit ihm dieses ferngesteuerte Superauto genauer an. Vielleicht bringt das Christkind ja tatsächlich so ein Auto? Und dann erzähle ich ihm, dass Weihnachten auch das Fest der Liebe genannt wird, und dass wir denjenigen, die wir lieben, gerne eine Freude machen und sie deshalb beschenken, und dass das Christkind uns alle beschenkt.

Maxis Augen leuchten jetzt schon. Ich freue mich auf Weihnachten!