Achtsamkeit in der Beziehung

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Als ich mit dem Glücksbaby schwanger war, hatte ich plötzlich die fixe Idee, dass ich mit den Kindern alleine wohnen will. Ich lache über diese Schnapsidee noch täglich. Ganz laut.

Damals war mir alles zu viel, der Gedanke an noch ein Kind war zwar schön, aber auch irgendwie beängstigend und das ganze in einer Patchwork-Konstellation, kann so was gut gehen? Irgendwie wollte ich Ballast abwerfen. Die Kinder konnte ich ja schwer wieder zurückgeben, also besser den Mann. Ich komme ja ohne ihn klar. Kein Problem.

Hab ich schon erwähnt, dass ich darüber täglich lache? Ganz laut?

Vor einiger Zeit war ich dann bei einem Workshop der Wertschätzungszone (eigentlich über Aggression beim Kind) und die dortige (beeindruckende und lustige) Workshopleiterin Sandra, erzählte eine ähnliche Geschichte aus ihrem Leben. Sie sagte dann etwas für mich ganz Wichtiges:

Es ist die Beziehung, aus der wir Kraft schöpfen

Um aus der Beziehung Kraft schöpfen zu können, sollte sie gepflegt werden und nicht nur mit Autopilot gesteuert werden.

  • Ich hab dazu ein paar Tipps zusammengefasst, die mir immer mal wieder untergekommen sind und die ich selbst eigentlich sehr brauchbar finde, um die Partnerschaft bewusster und achtsamer zu leben (mit der Umsetzung allerdings ist es oft noch etwas schwierig – entschuldige Schatz!):Bewusst Zeit für den Partner nehmen

Hier steht das erste Kind um halb 6 auf (manchmal früher) und das Letzte geht um halb 9 ins Bett (manchmal später). Zeit für sich bleibt da kaum und Zeit für den Partner dann schon gar nicht. Ein Anfang für mich ist, einen Abend in der Woche alles abdrehen und was gemeinsam machen. (Wer gar nichts gemeinsam machen will, sollte mal im Buch „So viel Liebe wie Du brauchst“ von Harville Hendrix  über Beziehungsausgänge nachlesen)

  • Die kleinen Dinge zählen

Auch in der Partnerschaft noch die kleinen Dinge im Alltagsstress sehen und vielleicht auch mal für Selbstverständliches danke sagen.

Achtsam zu kommunizieren, heißt nicht nur, sich selbst gut wahrzunehmen, sondern sich auch in das Gegenüber einzufühlen und bereit zu sein, die Welt mit dessen Augen zu sehen, aus Achtsamkeitstraining von Jan Thorsten Eßwein. 

  • Wirklich zuhören

Nach einem langen Tag ist das gar nicht so leicht. Ich bin mit meinen Gedanken oft woanders oder schaue einfach auf Gewohnheit mal aufs Handy (ich hasse das so, wenn das andere machen und mache es leider zu oft selbst).

  • & bewusst mitteilen.

Das ist in einer Beziehung für mich der mit Abstand der schwierigste Part. In keine anderen Gespräche interpretiert man so viel hinein, wie in die mit dem Partner (oder noch schlimmer: die mit dem Ex-Partner), gelingt es so wenig, einfach zu beobachten ohne zu werten.

Wie man in der Partnerschaft also achtsamer, besser oder “richtiger” kommuniziert, da hab ich schlichtweg überhaupt keine Ahnung. Aber einige Kleinigkeiten helfen mir dabei, gelegentlich einen neuen Blick auf ein (Streit-)Gespräch zu bekommen. Ich werte das mal als Anfang. Und das sind sie:

    • Muss ich dem anderen wirklich alles unter die Nase reiben? Oder könnte ich auch einmal was für mich behalten?
    • Und umgekehrt. Nicht sauer brüten und sagen: „Passt eh“, „Ist echt nichts“, sondern sagen, was einem am Herzen liegt (Voraussetzung nur, wenn man es nicht rausbrüllt).
    • Nicht alles persönlich nehmen
    • Meine Schwester sagt immer: „Jeder lebt auf seiner Insel“. Wie man die Welt von dort sieht, kann man oft nicht beeinflussen und hat sicher nichts mit einem Selbst zu tun.
    • Die Unterschiede zum Partner als wertvolle Bereicherung sehen.
    • Übrigens nicht nur mitteilen, sondern auch tiefsinnige Gespräche führen bekommt der Partnerschaft und macht glücklich.

 

  • Ach ja, was ich noch vergessen habe, den guten alten Sex.
    Eine gute Gelegenheit zu üben, ganz im Moment zu sein. Also: Machen! Auch als Eltern. BerlinMitteMom hat da vor Kurzem was dazu geschrieben, das findet ihr hier.

 

Habt ihr Ideen, wie man die Beziehung bewusster leben kann?

 

Alles Liebe

das Fräulein

PS Das ist ein Beitrag, den ich für Sonjas und meine gemeinsame Serie zum Thema “Achtsamkeit” geschrieben habe. Fällt dir auch was dazu ein, dann einfach in den Kommentaren Link posten, ich verlinke dann im Beitrag.

PPS

Bei unserer Aktion entstanden auch auf anderen Blogs viele wertvolle und interessante Beiträge. Wer aller mitgemacht hat, könnt ihr hier nachlesen.